Montag, 20 Januar 2025 14:05

Neue Unterkünfte für Geflüchtete und Schutz für Arbeitskräfte in Berlin-Tegel

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Berlin-Tegel Berlin-Tegel pixabay/Foto illustrativ

Berlin plant eine deutliche Verbesserung der Unterbringungssituation für Geflüchtete sowie Maßnahmen gegen Arbeitsausbeutung. Tausende Geflüchtete leben aktuell in schwierigen Verhältnissen auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel. Jetzt arbeitet der Berliner Senat an dauerhaften Lösungen.

Inhaltsverzeichnis:

Neue Unterkunft auf Bundeswehrgelände geplant

Der Berliner Senat verhandelt mit der Bundeswehr über die Nutzung bestehender Gebäude auf dem Areal Tegel Nord. Dort könnten zwischen 2.000 und 3.000 Geflüchtete untergebracht werden. Integrationssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) betonte, dass es sich dabei um qualitätsgesicherte Gemeinschaftsunterkünfte und nicht um Notunterkünfte handeln soll.

Das geplante Konzept unterscheidet sich stark von der derzeitigen Unterkunftssituation. Im bestehenden Zentrum Tegel, das aus Leichtbauhallen besteht, gibt es Platz für 6.500 Personen. Solche großen Notunterkünfte gelten als ungeeignet für Integration und verursachen hohe Kosten. Die neuen Unterkünfte sollen dezentraler organisiert sein und eine bessere Lebensqualität bieten.

Ziel - Reduktion der Notunterkunft Tegel

Kiziltepe möchte die Kapazitäten der bestehenden Notunterkunft in Tegel erheblich reduzieren. „Wir wollen Tegel nicht komplett schließen, aber deutlich verkleinern“, erklärte die Senatorin. Aktuell leben dort 4.100 Menschen, mit weiteren 2.500 verfügbaren Plätzen.

Neben der Unterbringung von Geflüchteten gibt es Pläne, das Areal des ehemaligen Flughafens für andere Zwecke zu nutzen. Vorgesehen sind die Entwicklung der Urban Tech Republic sowie der Bau einer Hochschule für Wissenschaft und Innovation. Große Notunterkünfte behindern diese Vorhaben und sind daher langfristig nicht tragbar.

Uneinigkeit zwischen CDU und SPD

Die Koalitionspartner CDU und SPD sind sich jedoch uneins über die zukünftige Nutzung der Unterkunft in Tegel. Während Kiziltepe eine Reduktion plant, schlägt CDU-Fraktionschef Dirk Stettner eine Erhöhung der Kapazitäten auf 10.000 Plätze vor. Diese unterschiedlichen Ansichten zeigen die Herausforderungen in der Berliner Flüchtlingspolitik.

Neue Schutzunterkunft für Arbeitskräfte

Ein weiteres dringendes Anliegen betrifft die Ausbeutung von Arbeitskräften in Berlin. Laut Sozialsenatorin Kiziltepe gibt es Fälle von schwerwiegender Arbeitsausbeutung, bei denen Betroffene in schlechten Unterkünften wie Kellern untergebracht werden. In solchen Situationen greift die Polizei häufig ein und bringt die Menschen in Notunterkünfte wie Tegel.

Für diese Betroffenen soll noch in diesem Jahr eine spezielle Schutzunterkunft eröffnet werden. Im März werden Details bekannt gegeben, darunter der Standort und das genaue Konzept. Ziel ist es, Betroffene während der oft langwierigen Klageverfahren gegen ihre Arbeitgeber besser zu betreuen und zu beraten.

Die geplanten Maßnahmen des Berliner Senats zielen darauf ab, sowohl die Unterbringungssituation von Geflüchteten zu verbessern als auch Schutz für ausgebeutete Arbeitskräfte zu gewährleisten. Mit der Entwicklung nachhaltiger Unterkünfte und gezielten Unterstützungsangeboten setzt die Hauptstadt wichtige Signale für Integration und soziale Gerechtigkeit.

Quelle: www.globewings.net/de, rbb24.de