Freitag, 08 November 2024 13:22

Scholz plant Neuwahlen bis Ende März

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Berlin Berlin pixabay / Foto illustrativ

Bundeskanzler Olaf Scholz hat nach dem Bruch der Ampel-Koalition angekündigt, die Vertrauensfrage im Januar zu stellen und Neuwahlen bis spätestens Ende März anzusetzen. Politiker und Bürger in Deutschland drängen jedoch auf einen früheren Wahltermin, da sie sich eine schnellere politische Neuordnung wünschen.

Inhaltsverzeichnis:

Scholz und Wegner: Forderungen nach einem raschen Wahltermin

Nachdem Scholz die Vertrauensfrage für Januar angekündigt hatte, wurde die Diskussion um den Zeitpunkt der Neuwahlen lautstark geführt. Kai Wegner, der Berliner Bürgermeister, äußerte sich am Freitagmorgen mit der Forderung, dass die Neuwahlen „schnellstmöglich“ stattfinden sollten. Wegner erklärte, dass Scholz im Bundestag nicht mehr über eine Mehrheit verfüge, was ihn seiner Meinung nach handlungsunfähig mache. Deutschland benötige dringend einen handlungsfähigen Kanzler und eine stabile Regierung, um die derzeitigen wirtschaftlichen und internationalen Herausforderungen zu bewältigen.

Scholz hatte hingegen betont, dass seine Regierung bis Weihnachten noch mehrere dringliche Gesetzesvorlagen durch das Parlament bringen möchte. Zu diesen Prioritäten gehören der Ausgleich der kalten Progression zur Vermeidung höherer Steuerbelastungen, die Stabilisierung der gesetzlichen Rente, die Umsetzung der europäischen Asylreform sowie Sofortmaßnahmen zur Unterstützung der deutschen Industrie.

Zeitplan der Vertrauensfrage und rechtliche Fristen

Bundeskanzler Scholz plant, die Vertrauensfrage ab dem 13. Januar im Bundestag zu stellen. Gemäß dem Gesetz kann nach einem solchen Antrag erst 48 Stunden später abgestimmt werden, was den 15. Januar als möglichen Termin für das Votum festlegt. Sollte Scholz die Abstimmung verlieren, hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier 21 Tage Zeit, den Bundestag aufzulösen. Im Falle einer Auflösung des Parlaments müssten Neuwahlen laut Artikel 39 des Grundgesetzes innerhalb von 60 Tagen durchgeführt werden. Somit würde ein Wahltermin spätestens am 6. April angesetzt, sofern die maximalen Fristen ausgeschöpft würden.

Scholz erklärte, dass der Wahltermin bis Ende März angepeilt wird. Er begründete dies damit, dass seine Regierung bis Jahresende noch wichtige Projekte abschließen möchte, die keinen Aufschub dulden. Der letzte Sitzungstag des Bundesrats in diesem Jahr ist auf den 20. Dezember festgelegt.

Umfragen zeigen Wunsch der Bürger nach früheren Wahlen

Umfragen von ARD und ZDF verdeutlichen, dass eine Mehrheit der deutschen Bürgerinnen und Bürger raschere Neuwahlen befürwortet. Laut dem ZDF-Politbarometer stimmen 30 Prozent der Befragten Scholz' Zeitplan für März zu, während 54 Prozent einen früheren Termin wünschen. Ähnliche Zahlen ergab der Deutschlandtrend der ARD, wo 65 Prozent für eine sofortige Vertrauensfrage plädieren, um den Weg für baldige Neuwahlen zu ebnen.

Sollte Scholz die Vertrauensfrage bereits Anfang der kommenden Woche stellen und die maximalen gesetzlichen Fristen ausreizen, könnte der Wahltermin bereits Anfang Februar stattfinden.

Organisatorische Herausforderungen: Kommentar des Berliner Landeswahlleiters

Stephan Bröchler, Berliner Landeswahlleiter, warnte jedoch vor den Herausforderungen eines frühen Wahltermins. Bröchler erklärte, dass ein Wahltermin vor dem 9. März für die Wahlorganisation eine „enorme Herausforderung“ darstellen würde. Während die Parteien ihre Kandidatenlisten aufstellen müssten, seien die Wahlämter mit der Suche nach Wahllokalen und der Vorbereitung des Drucks und Versands der Stimmzettel beschäftigt. Zudem werden erneut etwa 30.000 Wahlhelfer benötigt.

Die Feiertage über Weihnachten und Neujahr könnten die Organisation bei einem Wahltermin im Januar oder Anfang Februar zusätzlich erschweren.

Quelle:  www.globewings.net/de, rbb24.de