Montag, 25 November 2024 12:47

Berliner Senat einigt sich auf Bezahlkarte für Geflüchtete

Artikel bewerten
(0 Stimmen)
Bezahlkarte - Geflüchtete Bezahlkarte - Geflüchtete pixabay/Foto illustrativ

Nach monatelangen Verhandlungen haben sich die Regierungsparteien CDU und SPD in Berlin auf die Einführung einer Bezahlkarte für Geflüchtete geeinigt. Die Maßnahme beinhaltet eine Bargeldobergrenze von 50 Euro monatlich für die ersten sechs Monate. Danach entfällt diese Einschränkung automatisch.

Inhaltsverzeichnis:

Details zur Einführung der Bezahlkarte

Der Berliner Senat hat beschlossen, eine Bezahlkarte für neu ankommende Geflüchtete einzuführen. Diese Karte wird im gesamten Bundesgebiet nutzbar sein und keine Einschränkungen bei Händlergruppen oder beim Online-Kauf aufweisen.

Geflüchtete erhalten in den Unterkünften eine Komplett-Versorgung mit Lebensmitteln. Zusätzlich können sie bis zu 50 Euro Bargeld pro Monat beziehen. Diese Obergrenze dient der Förderung der Kartennutzung und der Sicherstellung der Versorgung.

Nach sechs Monaten soll die Bargeldgrenze überprüft werden. Zuständig ist die Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales und Integration, die gemeinsam mit der Senatskanzlei und Wohlfahrtsverbänden die Umsetzung bewerten wird.

Reaktionen von Politikern und Verbänden

Die Integrationssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) verteidigte die Bargeldbeschränkung. Sie erklärte, dass diese Maßnahme rechtlich belastbar und menschenwürdig sei. Ziel sei es, eine zeitlich begrenzte Lösung zu schaffen, die die Grundrechte der Geflüchteten nicht dauerhaft beeinträchtigt.

Andererseits äußerte sich Peter Langer, Generalsekretär der FDP Berlin, kritisch. Er warf der Koalition eine ineffektive Migrationspolitik vor und forderte mehr Fokus auf die Integration in den Arbeitsmarkt statt auf Sozialleistungen.

Rechtliche und politische Herausforderungen

Die Diskussion um die Bezahlkarte war von Anfang an umstritten. Während der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) die Bargeldobergrenze unterstützte, lehnte Sozialsenatorin Kiziltepe sie zunächst ab. Ähnliche Maßnahmen in anderen Städten wurden durch Gerichte als diskriminierend aufgehoben.

Auch Experten der Ombudsstelle für das Antidiskriminierungsgesetz in Berlin kritisierten die Regelung. Sie betonten, dass Geflüchtete dadurch gegenüber anderen Hilfeempfängern benachteiligt würden. Die Einigung bleibt somit rechtlich und politisch umstritten.

Ausblick auf die Umsetzung

Der genaue Zeitpunkt der Einführung der Bezahlkarte ist noch unklar. Der Senat plant jedoch, das Modell sechs Monate nach Einführung zu überprüfen. Diese Evaluierung wird die Erfahrungen der Geflüchteten, die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Rückmeldungen der Wohlfahrtsverbände berücksichtigen.

Die Einigung markiert einen wichtigen Schritt in der Berliner Migrationspolitik, wirft aber weiterhin Fragen zur praktischen Umsetzung und Akzeptanz auf.

Quelle: www.fox360.net/de, rbb24.de