Montag, 27 Mai 2024 15:23

Pflegende Angehörige unter Druck - Berlin

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Pflegekosten - Berlin Pflegekosten - Berlin fot: pixabay

In Deutschland stellt die Pflege von Angehörigen zu Hause eine immer größer werdende Belastung dar. Besonders betroffen sind Frauen und mittelständische Familien, die neben ihrem Berufsleben auch die Pflege übernehmen. Der Fall von Kathrin Krenz, einer Sonderpädagogin aus Bad Belzig, zeigt die Schwierigkeiten und den Spagat zwischen Beruf und Pflegealltag deutlich auf. Ihre Situation unterstreicht die Dringlichkeit politischer Maßnahmen und struktureller Unterstützung.

Pflegesituation und ihre Auswirkungen

Kathrin Krenz und ihr Partner kümmern sich um ihren zwölfjährigen autistischen Sohn Max, der geistig auf dem Stand eines Kleinkindes ist. Trotz Einstufung in Pflegegrad Vier, was finanzielle Unterstützung bedeutet, reichen die Mittel bei Weitem nicht aus, um den Alltag ohne zusätzliche Belastungen zu bewältigen. Die Notwendigkeit, diverse Zusatzleistungen gesondert zu beantragen, verschärft die Situation zusätzlich, da dies Zeit und Energie erfordert, die im Alltag oft fehlt.

Hohe Kosten trotz Unterstützung

Die finanzielle Belastung für pflegende Angehörige hat laut einer Forsa - Umfrage trotz erhöhter Leistungen aus der Pflegeversicherung zugenommen. Der mittlere Eigenanteil für die Pflege ist von 200 Euro im Jahr 2019 auf nun 290 Euro monatlich gestiegen. Petra Kather - Skibbe, Beraterin beim Berliner Verein Kobra, sieht viele pflegende Angehörige in einer überforderten Situation, die oft erst Unterstützung suchen, wenn sie an ihre Grenzen kommen. Die Eigenanteile für professionelle Pflegedienste können sogar bis zu 2.000 Euro monatlich betragen.

Politische Maßnahmen und zukünftige Entwicklungen

Die derzeitigen politischen Diskussionen, angeführt von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, fokussieren sich auf die Verbesserung der Situation häuslicher Pflege, jedoch bleibt die Frage der Finanzierung offen. Die FDP plädiert für die Beibehaltung der Schuldenbremse, was weitere finanzielle Engpässe in der Pflegeversicherung prognostizieren lässt. Experten wie Anne-Kathrin Klemm vom BKK Dachverband fordern eine bessere Bündelung der finanziellen Hilfen, um den Leistungsdschungel effektiver zu gestalten und den Angehörigen tatsächliche Entlastung zu bieten.

Dringender Handlungsbedarf

Die Situation pflegender Angehöriger wie Kathrin Krenz verdeutlicht die dringende Notwendigkeit für politische und gesellschaftliche Veränderungen. Die steigenden Kosten und der hohe persönliche Einsatz, der weit über das Maß einer Vollzeitbeschäftigung hinausgeht, erfordern ein schnelles und effektives Eingreifen, um die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig zu verbessern und finanzielle Katastrophen zu vermeiden. Es bleibt zu hoffen, dass die geplante Pflegereform greifbare Verbesserungen bringt und die Unterstützung bietet, die so dringend benötigt wird.

Quelle: RBB24