Montag, 21 Oktober 2024 14:28

Lange Wartezeiten für Fahrprüfungen in Berlin

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Fahrschüler Fahrschüler pixaaby / Foto illustrativ

Fahrschüler in Berlin sehen sich zunehmend mit langen Wartezeiten auf ihre Fahrprüfung konfrontiert. Aufgrund eines Mangels an Fahrprüfern dauert es aktuell zwei bis drei Monate, bis Fahrschüler ihren Prüfungstermin erhalten. Obwohl der Berliner Senat von dem Problem weiß, konnte bisher keine schnelle Lösung gefunden werden.

Fahrlehrer Musa Kurt und die Herausforderungen der Terminplanung

Musa Kurt, ein erfahrener Fahrlehrer aus Berlin, beschreibt die aktuelle Lage als "frustrierend". Seine Fahrschüler sind oft bereit für die praktische Prüfung, doch die langen Wartezeiten zwingen sie, weitere teure Fahrstunden zu nehmen. Lange Wartezeiten bedeuten nicht nur Verzögerungen, sondern auch zusätzliche Kosten für die Fahrschüler. Dies erhöht den finanziellen Druck, da mehr Fahrstunden notwendig werden, um die Fahrpraxis bis zur Prüfung zu erhalten.

Kevin Brinkmann, ein junger Fahrschüler, ist einer der Betroffenen. Er hat bereits fast 15 Fahrstunden absolviert und fühlt sich bereit für die Prüfung. Doch auch er rechnet mit weiteren Monaten Wartezeit. "Das ist auch eine finanzielle Sache", sagt Brinkmann, denn jede weitere Fahrstunde kostet zusätzliches Geld. Die Frustration ist sowohl bei den Schülern als auch bei den Fahrlehrern groß, da es ein harter Kampf geworden ist, einen Prüfungstermin zu bekommen.

Maßnahmen des Berliner Senats zur Lösung des Problems

Die ehemalige Verkehrssenatorin Manja Schreiner kündigte im Januar Maßnahmen an, um den Rückstau zu beseitigen. Ein erster Schritt bestand darin, Fahrprüfer aus anderen Bundesländern und von der Bundespolizei einzusetzen. Darüber hinaus sollen mehr Fahrlehrer zu Fahrprüfern umgeschult werden, um den Mangel zu verringern. Staatssekretär Johannes Wieczorek bestätigte, dass bisher 20 neue Fahrprüfer ausgebildet werden.

Trotz dieser Maßnahmen bleibt das Problem bestehen. Ihsan Demir, ein Fahrschulinhaber aus Steglitz, glaubt, dass diese Schritte nicht ausreichen werden. Ein weiterer Engpass entsteht, da viele Fahrprüfer in den Ruhestand gehen. Er fordert daher, die Anforderungen für den Berufseinstieg als Fahrprüfer zu senken, ähnlich wie es bereits bei den Fahrlehrern geschehen ist.

Gesetzliche Hürden und die Zukunft der Fahrprüfungen in Berlin

Ein weiteres Hindernis auf dem Weg zu schnelleren Lösungen sind die strengen Bundesgesetze. Die Anforderungen für die Ausbildung von Fahrprüfern sind seit 1972 gesetzlich festgelegt und beinhalten unter anderem eine eineinhalbjährige Tätigkeit als Ingenieur oder Meister in einer KfZ-Prüfstelle. Obwohl diese Regeln teilweise angepasst wurden, fordert der Berliner Senat eine weitere Lockerung der Vorgaben.

Der Staatssekretär Johannes Wieczorek äußerte sich dennoch optimistisch, dass die bereits eingeleiteten Maßnahmen bald Wirkung zeigen werden. Dennoch bleibt abzuwarten, ob sich die Situation langfristig entspannt oder ob weitere strukturelle Anpassungen notwendig sein werden, um den Fahrprüfermangel in Berlin zu beheben.

Quelle: www.globewings.net/de, rbb24.de