Montag, 20 Mai 2024 12:57

Die Notwendigkeit für Biodiversität in städtischen Gewässern - Berlin

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Berlin Berlin fot: pixabay

Berlin, bekannt für seine reichhaltigen Wasserressourcen und zahlreichen Brücken, steht vor einer ökologischen Herausforderung - die Monotonie und geringe Biodiversität seiner städtischen Wasserwege. Trotz der hohen Anzahl von Flüssen und Kanälen, die sich durch die Stadt schlängeln, sind die Unterschiede zwischen diesen Gewässern oft nicht wahrnehmbar, eingegrenzt von unnatürlichen Uferstrukturen aus Beton und Stahl. Das Projekt "Vertikale Feuchtgebiete", ins Leben gerufen von Forschenden des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und dem Ingenieurbüro Wite, zielt darauf ab, diese Eintönigkeit zu durchbrechen und die biologische Vielfalt entlang der Ufer zu erhöhen.

Entwicklung und Aufbau der vertikalen Feuchtgebiete

Die vertikalen Feuchtgebiete sind eine innovative Lösung, um städtische Gewässer naturnäher zu gestalten. Ähnlich wie Balkonkästen an städtischen Wohngebäuden, sind diese Module mit einer Vielzahl einheimischer Pflanzen ausgestattet, die speziell für die Lebensbedingungen an den Ufern ausgewählt wurden. Die Module sind an Schienen befestigt, die an den Uferwänden der Kanäle und Flüsse angebracht werden, und bieten neuen Lebensraum für eine Reihe von Wasserorganismen.

Biologische Bedeutung und ökologischer Nutzen

Die Einführung von Pflanzen an den Gewässerrändern hat weitreichende ökologische Vorteile. Diese reichen von der Bereitstellung von Brutplätzen für Fische und Insekten bis hin zur Verbesserung der Wasserqualität. Die Flachwasserzonen, die durch die vertikalen Feuchtgebiete geschaffen werden, spielen eine entscheidende Rolle für die Biodiversität der Gewässer. Sie ermöglichen die Wiederbesiedlung von Arten, die in den betonierten Kanälen kaum überlebensfähig sind, und fördern so die biologische Vielfalt in städtischen Umgebungen.

Erfolge und zukünftige Pläne

Das Pilotprojekt entlang des Berlin - Spandauer - Schiffahrtskanals hat bereits positive Ergebnisse gezeigt. Fische und Vögel haben die neuen Strukturen schnell angenommen, und es gibt Anzeichen dafür, dass auch seltene Arten wie Otter von den Feuchtgebieten profitieren könnten. Angesichts dieser Erfolge ist geplant, die Initiative auf weitere Teile der Stadt auszuweiten, um auch anderen städtischen Gewässern zu neuem Leben zu verhelfen.

Ein Schritt in Richtung einer grüneren Stadt

Die vertikalen Feuchtgebiete sind mehr als nur eine ökologische Maßnahme, sie sind ein Zeichen für das wachsende Bewusstsein und Engagement für den Umweltschutz in urbanen Räumen. Durch die Wiederherstellung natürlicher Lebensräume in Berlins Gewässern tragen sie nicht nur zur biologischen Vielfalt bei, sondern verbessern auch die Lebensqualität der Stadtbewohner und tragen zur ästhetischen Aufwertung der Stadt bei. Das Projekt zeigt, wie innovative Ansätze zur Renaturierung dazu beitragen können, den Herausforderungen städtischer Umweltbedingungen zu begegnen und gleichzeitig die natürliche Schönheit und Diversität urbaner Landschaften zu fördern.

Quelle: RBB24