Inhaltsverzeichnis:
- Skye Edwards und Ross Godfrey bringen Farbe und Stil auf die Bühne
- Publikum zwischen Nostalgie und neuer Lofi-Generation
- „Rome wasn't built in a day“ und das späte Energiehoch
- Klanggewitter mit „Bleeding Out“ als Abschluss
Skye Edwards und Ross Godfrey bringen Farbe und Stil auf die Bühne
Morcheeba spielte in einer Kulisse, die an einen botanischen Garten erinnerte. Überall standen Pflanzen und Blumen, verstreut zwischen Schlagzeug, Bass und Keyboard. Im Mittelpunkt stand Sängerin und Gründungsmitglied Skye Edwards, die in einem selbstgeschneiderten, blau glänzenden Kaftan mit violetten und goldenen Mustern auftrat. Dazu trug sie kniehohe Plateaustiefel aus Leder und einen hohen schwarzen Zylinder. Ihre Erscheinung wirkte wie eine Mischung aus Zirkusdirektorin und Magierin.
Neben ihr stand Ross Godfrey, ebenfalls Gründungsmitglied und Gitarrist der Band. Gelassen, in Hemd und Jeans, kündigte er das Lied „Call for Love“ an – eine Nummer aus dem im Mai erschienenen elften Studioalbum. Edwards sang mit ruhiger Stimme, während die Instrumente einen hallenden Raum aus Klang bildeten. Gesang und Gitarre verschmolzen zu einer hypnotischen Einheit.
Publikum zwischen Nostalgie und neuer Lofi-Generation
Im Saal standen Fans, die Morcheeba schon seit den Neunzigern begleiten, sowie viele junge Besucher, die die Band erst über Lofi-Playlists im Internet entdeckt hatten. Diese Generation kennt den Sound vor allem als „entspannte Beats zum Lernen und Konzentrieren“. Schon nach wenigen Akkorden ließen sich die Zuhörer in die weichen Klangwellen fallen.
Während des Konzerts bat Skye Edwards das Publikum, mitzusingen. Erst als sie den Chor aus Hunderten Stimmen hörte, zeigte sie sich zufrieden. Etwa 2.500 Menschen sangen gemeinsam mit der Band. Das Konzert war nicht ausverkauft, doch die Stimmung blieb intensiv und nahbar.
„Rome wasn't built in a day“ und das späte Energiehoch
Nach rund einer Stunde begann der mit Spannung erwartete Teil des Abends. Um 22 Uhr erklang der bekannte Song „Rome Wasn't Built in a Day“, einer der Favoriten vieler Fans. Der Rhythmus war schneller, getragen von Country-Akkorden und tanzbaren Grooves.
Kurz darauf verschwand die Band für einige Minuten von der Bühne. Das Publikum reagierte ungeduldig, klatschte und stampfte im Takt. Der Toningenieur, der zuvor barfuß am Mischpult gestanden hatte, zog bereits seine Schuhe an – doch Morcheeba kehrte zurück. Edwards forderte alle auf, aufzustehen und zu tanzen.
Dann rappte sie kurz „The Real Slim Shady“ von Eminem – „Please stand up, please stand up“ – und brachte damit die Menge zum Lachen. Anschließend spielte die Band eine funkige Version von David Bowies „Let’s Dance“, begleitet von grellem roten Licht. Die Bühne verwandelte sich in ein Meer aus Bewegung und Energie.
Klanggewitter mit „Bleeding Out“ als Abschluss
Zum Ende des Abends erklang „Bleeding Out“, ein Stück vom neuen Album. Die lange Version verwandelte die Bühne in ein Gewitter aus Licht und Ton. Ross Godfrey ließ die Gitarre aufheulen, während Schlagzeug und Becken eine Welle aus Sound erzeugten. Das Stroboskop flackerte, und das Konzert endete in einem Sturm aus Farben.
Morcheeba verzichtete auf eingängige Radiohits. Stattdessen setzten sie auf Atmosphäre, Gefühl und Wärme. Die Band verwandelte die Berliner Konzerthalle in einen Ort für Tagträume – Musik, die zum Schweben einlädt.
Quelle: rbb24, www.globewings.net/de